| Kommentare zu den Aphorismen
Fast jeder Aphorismus ist auf den springenden Punkt verdichtet und verknappt, kein Wort zu viel oder zu wenig, alles Muskeln und Nerven und kein überflüssiges Sprachfett. Wir halten diesen hochreflektierten Autor für einen der derzeit besten deutschsprachigen “Sentenzenschleifer“. Das Buch ist sein Geld wert. (Karin Ehlermann, Rezension von „Wortburg) bei Amazon vom 11.9.2016.
Tolle Gedanken- und Wortspiele, die das Warten in der U-Bahn oder sonstwo kurzweilig werden lassen (Martina Wellmann, Rezension von „Widersprüche“ bei Amazon vom 6.5.2010).
Es macht Spaß immer wieder reinzuschauen und über den ein oder anderen (Wider)Spruch nachzudenken. Es ist nichts zum Lesen, sondern eher zum picken. Nicht alle sind gut, was auch zu erwarten war, da die Geschmäcker verschieden sind, aber ein paar sind hervorragend (Werner Schließmann, Rezension von „Widersprüche“ bei Amazon vom 23.5.2017).
In der Vergangenheit habe ich immer wieder gerne scharfsinnige und hintergründige Aphorismen von ihm auf Twitter angeführt, in der Hoffnung, dass auch andere Aphorismeninteressierte allmählich erkennen, dass es neben den allseits bekannten, gemeinfreien und totzitierten Autoren auch noch zeitgenössische Aphoristiker gibt, die zu ihren Lebzeiten als solche anzuerkennen sind und denen man auch noch zu Lebzeiten für ihre aphoristischen Höchstleistungen den ihnen gebührenden Respekt entgegenbringen sollte. ... Michael Richter ist in der Tat einer der ganz großen Aphoristiker: Vor ihm ziehe ich meinen Hut! Michael Wollmann (@DerEgregant): 20.2.2014: Aphorismen von Dr. Michael Richter (http://zitatsammlung.wordpress.com/2014/02/20/aphorismen-von-dr-michael-richter/)
"Schon nach wenigen Zeilen steht fest: es ist absolut wohltuend, zusammen mit Michael Richter die Wahrheiten dieser Welt unter die aphoristische Lupe zu nehmen, die durchgesessenen Kissen zu entstauben und dabei an die Stelle des nihilistischen Zweifels wieder das Staunen zu setzen. Man hat nicht einen Moment das Gefühl, hier sei ein Neunmalkluger in Wortspiele verliebt und wolle als Intelligenzbestie brillieren. Das ist durchweg lebendig, authentisch und aktuell. Und nirgends apodiktisch. Richter hat eine wunderbare Gabe, uns teilhaben zu lassen an jenem Moment der Freude, den nur das sinnfreie Erkennen und das Aufbrechen einer neuen Sicht bescheren können, als wäre das Denken Musik." „Michael Richter vereinigt ... kluge Reflexionen, er formuliert – der Gattung der Aphorismen gemäss – knapp und scharf. In den besten Sätzen erreicht er jene Brillanz der Pointe, die alle langatmigen Theorien und Erörterungen überflüssig erscheinen lässt.“ Neue Zürcher Zeitung 31.12.1993.
„Über den ähnlichen Klang vieler Sentenzen formt Richter Sinn in Gegensinn, Logik in Kontra-Logik um. Die Kenntnis der Sprache, ihrer Bedeutungsebenen und Nuancen, ist oberste Voraussetzung für den Aphoristiker: Richter waltet darin souverän und taucht in alle Bereiche des Lebens, vom Intimen bis in die große Staatspolitik. Richter scheint alle Dinge, mit denen der Mensch zu tun hat, auf freche Art auszuhebeln. Nichts bleibt unverschont, auch nicht die Philosophie ... Mit wenigen sprachlichen Mitteln hebt Richter die Welt unseres Gedankenuniversums aus den Angeln." Heinz Weissflog, Vorsicht! Aphorismen (Rezension Widersprüche. 1000 neuen Aphorismen). In Ostragehege. Die literarische Arena. Zeitschrift für Literatur, Kunst (Dresden), Heft IV/2006, Nr. 44, S. 78f.
"Richter versteht es wie kaum ein anderer zeitgenössischer Aphoristiker mit der Sprache zu spielen, ohne dass die Ernsthaftigkeit und Tiefe seiner Aussagen dadurch verloren ginge. Wie einst der berühmte Diogenes von Sinope (Diogenes in der Tonne) verfügt er über einen politisch-psychologischen Spürsinn für Unstimmigkeiten in persönlichen und gesellschaftlichen Herrschaftssystemen. Der Satz "Aphorismen sind keine Argumente, eher Gegenargumente" ist programmatisch für Richters Aphorismen. Dem Autor gelingt es auf subtile Weise, Aussagen mit riesigen (fiktiven) Ausrufezeichen durch ein kleines davidsches Fragezeichen so ins Wanken zu bringen, dass sie schließlich vom Sockel fallen und eine Leere hinterlassen, in der der Leser seine eigenen Gedanken sich entwickeln lassen kann. Die Mittel, die Richter dazu einsetzt, sind minimalistisch und gerade deshalb so außerordentlich kraftvoll wie etwa in "Der Mensch ist das Mittelmaß aller Dinge." Richter benötigt nur wenige Worte, um seine Gedankenpfeile ins Schwarze zu lenken. "Der Aphorismus fiel am Ende etwas ab." Eine solche Kritik braucht wohl kaum ein Aphoristiker weniger zu fürchten als Michael Richter." Andreas Tenzer www.zitate-aphorismen.de
"... dass Michael Richter ein Meisterlicher der kleinen Form ist. Seine Aphorismen sind ideenreich, originell und sorgsam formuliert." Walter Lobenstein, Herausgeber von „Wegwarten, Eine literarische Zeitschrift für Einzelne
"Richter arbeitet sehr ernsthaft daran, die Gewissheiten des systematischen Denkens infrage zu stellen." Marburger Forum. Beiträge zur geistigen Situation der Gegenwart, 8. Jg. (2007), Heft 5
"Es braucht heutzutage schon ein wenig Mut, die Gattungsbezeichnung «Aphorismen» zu verwenden. Der Begriff ist Abschreckung für sich, und was dahintersteckt, kann ja nur elitär sein, allzu verkopft und also unverständlich. Kommt hinzu, dass jeder, der Aphorismen schreibt, das Mass dieser Dinge kennt, nämlich die Sudelbücher von Georg Christoph Lichtenberg (1742›1799). An die Aphorismen dieses luziden Denkers ist bis heute niemand mehr herangekommen, nicht einmal Elias Canetti, der sich in seinen Aufzeichnungen wahrlich ein Leben lang mühte. Michael Richter nun kennt solche Berührungsängste nicht, bereits im vergangenen Jahr erschien der Band «Widersprüche», der tausend neue Aphorismen versammelte. Und, wie sich nun zeigt, scheint der 55-jährige Historiker aus Dresden ebenso ein «Sonntagskind in Einfällen» zu sein, wie es einst Lichtenberg war: «Wortschatz» liegt vor, kein neuerliches Tausend, doch einige hundert Aphorismen stecken auch da drin, aufgeteilt in Themenbereiche wie «Wahrheit», «Liebe», «Ruhe» oder «Miteinander». Richter spielt zum einen auf der Ebene der Sprache, schaut den Wörtern auf die Buchstaben («Der Wortschritt ist unaufhaltsam», «Die Erde wird immer runter», «Im Alter sollte man für denTod vorsargen»), dreht alte Wendungen neu («Ich bin, also sei es drum», «Für dich gehe ich durch jede Feier»), zum andern weiss der Autor um die Wirkung von Aussparung, Verkehrung und Übertreibung, sodass des Lesers Erwartungen immer wieder durchkreuzt werden («Verzweiflung entsteht durch Mangel an Zweifeln», «Ungezeugt habe ich mich irgendwie sicherer gefühlt», «Was wir lassen, rettet die Welt»). Es sind eben keine Thesen, keine Merksprüche oder Lebensweisheiten: Aphorismen verschliessen sich vor jeder Eindeutigkeit, gerade das Fehlende, das vom Leser erst zu Leistende zeichnet diese Textgattung aus. So fordert auch Richter mit seinem «Wortschatz» sein Gegenüber heraus › wie heisst es doch in der entsprechenden Abteilung: «Die schlechten Aphorismen sind für Leser, die gute nicht verstehen.» Und ausser Frage steht auch dies: Solch schmale, kleinformatige Büchelchen wie von Michael Richter beinhalten oft weit mehr als mancher dicke Wälzer." Markus Bundi: „Wer nicht lügt, wird wahrhaftet“. Michael Richter wagt sich an Aphorismen. Ohne Berührungsangst vor den grossen Vorbildern schaut er den Wörtern auf die Buchstaben und den Hintersinn. MittellandZeitung/Aargauer Zeitung vom 7.1.2008. |
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